21.07.2016
Seit 2013 besteht eine Partnerschaft zwischen der Dina Academic School of Nursing in Petah Tikva/Israel und der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Katholischen Klinikums KoblenzMontabaur. Der Austausch der Schüler bzw. Studierenden erfolgt im jährlichen Wechsel, und im Mai 2016 traten wieder 15 Schülerinnen und Schüler des Katholischen Klinikums mit Frau Dr. Fischer und Frau Metzner eine Reise ins Unbekannte an
Seit 2013 besteht eine Partnerschaft zwischen der Dina Academic School of Nursing in Petah Tikva/Israel und der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Katholischen Klinikums KoblenzMontabaur. Der Austausch der Schüler bzw. Studierenden erfolgt im jährlichen Wechsel, und im Mai 2016 traten wieder 15 Schülerinnen und Schüler des Katholischen Klinikums mit Frau Dr. Fischer und Frau Metzner eine Reise ins Unbekannte an.
Am 22. Mai, einem Sonntag, trafen wir uns alle am Frankfurter Flughafen, von wo aus uns die israelische Fluggesellschaft El AL in viereinhalb Stunden sicher nach Tel Aviv brachte. Gegen 01:00 Uhr nachts erreichten wir den Ben Gurion Airport, wo uns bereits ein Bus erwartete, der die Reisegruppe zur Jugendherberge Bnei Dan fuhr.
Nach einer
sehr kurzen Nacht fanden sich alle pünktlich um 07:00 Uhr im Frühstückssaal
ein, um eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen und den ersten Kontakt mit
israelischen Speisen zu suchen. Im Anschluss an mit Käse überbackene Nudeln und
in Schokosoße schwimmenden Schokokuchen, welcher unser Diabetesrisiko bereits
nach dem ersten Bissen signifikant erhöhte, machten wir uns auf den Weg zum
öffentlichen Bus, welcher uns nach Petah Tikva bringen sollte. Nach einer
Odyssee durch die Straßen Tel Avivs und einem für uns unbegreiflichen
Verkehrswirrwarr, in welchem wir die Hupe als allgemeines Hilfsmittel für alle
Lebenslagen kennenlernten, trafen wir zuerst die Direktorin der Schule, Dr.
Ilana Margalith. Diese lud uns zu einer Führung durch die Dina Academic School,
das Beilinson-Hospital und die Schneider-Kinderklinik ein. Endlich war es
soweit und wir lernten auch die israelischen Studenten kennen, mit denen wir den
Nachmittag mit dem Schwerpunktthema Ethik verbrachten. Zunächst stellte Gerald
die beiden Modelle vor, mit denen wir in unserer Ausbildung an ethische
Fragestellungen heran gehen. In Rollenspielen wurden dann sowohl von den
Israelis als auch von uns typische Situationen aus dem Krankenhausalltag
dargestellt und mit den israelischen Studenten unter der Beachtung der
jeweiligen kulturellen Einflüsse diskutiert. Herr Lyschik hatte uns auf diesen
Teil inhaltlich intensiv vorbereitet, und unsere beiden Lehrerinnen waren
ziemlich stolz auf unsere Leistungen.
Anschließend begaben wir uns alle gemeinsam zum Mittagessen (am
"Meatless-Monday"), um uns mit unseren Gastgebern weiter auszutauschen und -
losgelöst von schulischen Inhalten - kennenzulernen. Nach dem Essen ging es mit
einem Bus zu einem modernen Kibbuz, in dem uns mit einer Führung diese, einzig
in Israel vorkommende Lebensform näher gebracht wurde. Zurück in der
Jugendherberge hatten wir nur eine kurze Verschnaufpause; weiter ging es zu
einem abendlichen Trip zusammen mit den israelischen Studenten durch Jaffa,
welcher den Abschluss eines außerordentlich interessanten aber gleichermaßen
kräftezehrenden ersten Tages bildete, nach welchem wir (fast) alle wie tot ins
Bett fielen.
Am nächsten Morgen stand ein Kleinbus bereit, der
uns nach Jerusalem brachte. An Bord erwartete uns bereits der Guide, der uns
den gesamten Tag begleitete, uns zu vielen Sehenswürdigkeiten führte und die Verpflegung
organisierte. Begonnen haben wir mit einem eindrucksvollen Besuch von Yad
Vashem, der "Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel
im Holocaust", samt Führung und einem Starauftritt der Spitzenlinkspolitikerin
Sahra Wagenknecht. Den restlichen Tag erkundeten wir Jerusalem, wo wir dann
unter anderen die Grabeskirche und die Klagemauer (hautnah), den Felsendom und
die Al-Aqsa-Moschee (nur von weitem), zu sehen
bekamen. Den Abschluss bildete die Davidsstadt,
die wichtigste archäologische Fundstelle des biblischen Jerusalem. Hier
durchwanderten wir einen 2.700 Jahre alten Wassertunnel, in dem es stockdunkel
(wie gut, dass Smarthphones eine Taschenlampe haben!) und das Wasser
erfrischende 70 cm tiefstand.
Am
Mittwochmorgen trafen wir uns mit den israelischen Studenten und deren Lehrern,
um unseren Praxiseinsatz anzutreten. Während dem Frühdienst im
Beilinson-Hospital erlebten wir die grundsätzlichen Unterschiede des
Pflegeverständnisses, die sich uns in Form des Klinikalltags darboten. Anschließend
tauchten wir über das Erlebte aus, was bis in die Nachmittagsstunden dauerte.
Am Abend waren
wir dazu eingeladen, an einem jüdischen Brauch, dem "Feuer" teilzunehmen.
Überall in Israel wurden Feuer entfacht und die Menschen saßen zusammen um
gemeinsam zu essen, zu trinken, zu reden und zu singen. Dabei erfuhren wir die
Geschichte dieses Rituals, welches auf ein geheimes Glaubensbekenntnis
zurückzuführen ist, aus Zeiten, in denen dies offiziell untersagt war. Bis spät
in die Nacht hinein bildeten sich zahlreiche Freundschaften.
Am nächsten Tag stand ein Ganztagesausflug ans Tote Meer auf dem Plan, wobei wir die Chance nutzten, auf dem Weg dorthin noch ein Franziskanerkloster aus dem 5. Jahrhundert n.C., welches im Wadi Quelt in einen Fels gebaut ist, zu besuchen. Die Gelegenheit, unterwegs die Taufstelle von Jesus Christus im Jordan zu besichtigen und uns ein Fläschchen heiliges Wasser abzufüllen, ließen wir dabei auch nicht ungenutzt.
Nachdem am Nachmittag alle eine babyweiche Haut durch das Treiben im salzigen Nass hatten, fühlten wir uns ausgeruht und bereit für die abendliche Pool-Party im Elternhaus von Shir, einer israelischen Studentin.
Die Städte
Haifa und Akko erwarteten uns in Begleitung von Monica Cohen, Mitarbeiterin der
Stadt Petah Tikva, am Freitag. So erkundeten wir die alte Kreuzfahrerstadt Akko
mit ihrem Markt, bewunderten die Bahai Gärten und besuchten die eindrucksvollen
hängenden Gärten in Haifa. Die Möglichkeit, endlich auch die nähere Umgebung
unserer Unterkunft in Tel Aviv kennenzulernen, erhielten wir am Abend.
Am Samstag
hatten wir den Tag zur freien Verfügung. Viele von uns gingen - natürlich nach
dem Ausschlafen - an den Strand, um die strapazierten Gliedmaßen in der Sonne
baumeln zu lassen. Nachmittags besuchten einige noch einmal den bekannten
Sarona Market. Bevor wir unsere israelischen Freunde in einer Bar ein letztes
Mal trafen, führte uns unser Weg am Abend zunächst in ein
Schokoladenrestaurant, was die hart erarbeiteten Bademoden-Figuren auf eine
schwere Probe stellte.
In der Nacht
von Samstag auf Sonntag, gegen 02:00 Uhr, wurden wir dann vom Bus abgeholt und
zum Flughafen gebracht, um letztlich gegen 10:30 Uhr am Sonntagmorgen wieder in
Frankfurt zu landen. Hier trennten sich unsere Wege nach einer, für uns alle,
unvergesslichen Woche voller Erfahrungen, endlos vieler Eindrücke und neu
gewonnener Freunde.
Wir bedanken
uns bei all denen, die es uns ermöglicht haben dieses lehrreiche Erlebnis zu
realisieren. Besonders danken wir den Sponsoren, die diese Reise finanziell
unterstützt haben: dem Freundschaftskreis Koblenz-Petah Tikva, der Sparkasse
Koblenz, der Axel Springer-Stiftung, der Buber Rosenzweig-Stiftung, der Stadt
Koblenz und dem Bildungsministerium Rheinland-Pfalz. Der größte Dank geht an
unsere israelische Partnerschule und allen Freunden dort, welche uns eine
Gastfreundschaft entgegenbrachten, die Ihresgleichen sucht. Toda raba!
Von Veronika Knoll und Moritz Scheibenpflug