Raus aus dem Haus - Perspektivwechsel

Seine Umwelt einfach mal mit anderen Augen sehen, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten, einen Perspektivwechsel vollziehen. "Einfach mal"? Das sagt sich so leicht. Ist aber unglaublich schwer. Dies am eigenen Leib zu erfahren und zwar aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers oder eines Menschen der einen Rollator nutzt, war das Ziel der "Aktion Perspektivwechsel" auf dem Koblenzer Clemensplatz. Organisiert vom Nachbar unseres Bildungscampus (BiK), dem MEDI-CENTER nahmen Schüler der Pflege- und der Physiotherapieschule an dieser  Aktion teil. Rollstuhl, Rollator oder Elektromobil - Perspektivwechsel bedeutet in diesem Sinne als mobiler Mensch einmal erleben wie es ist, mit Hilfsmitteln auf Rädern unterwegs zu sein. Hindernisse überwinden, die Situation nicht mehr so mobiler Mitmenschen nachempfinden, selbst erfahren - ein erster Schritt, das alltägliche Miteinander harmonischer und respektvoller zu gestalten. "Das sind wichtige Erfahrungen und passen auch gut in die Ausbildung der verschiedenen Gesundheitsfachberufe", so der Leiter des BiK Thomas Wecker.

Und die gemachten Erfahrungen sind oftmals gravierend. Mit einem Rollstuhl über Kopfsteinpflaster oder schräge Ebenen fahren, einen Parkscheinautomat aus dem Rollstuhl heraus nutzen - das ist alles andere als einfach. "Jeder Städtebauer und Verantwortliche einer Baufirma müsste an dieser Veranstaltung teilnehmen" und "Ich sehe die Situation von Gehbehinderten ab heute mit anderen Augen", so die Kommentar von verschiedenen Teilnehmern. Und so gehören Berührungsängste dann im Idealfall der Vergangenheit an. "Wir hoffen damit einen kleine Beitrag für ein besseres Miteinander von Menschen mit unterschiedlicher Mobilität leisten zu können und auch den ein oder anderen Verantwortlichen zu sensibilisieren", so Björn Besse, Geschäftsführer des MEDI-CENTER Mittelrheins.

Eine gute Veranstaltung, die es verdient wiederholt und ausgebaut zu werden!